Die kleinen ganz groß

Es muss nicht immer das größte und beste sein. Auch im technischen Bereich genügt es manchmal, sich auf ein Minimum zu beschränken. Bei technischen Spielereien verzichte ich ungern auf ein wenig Luxus, aber vorher darf auch gerne mal nachgedacht werden. So auch bei meinem künftigen Webserver.

Die Basis stellt ein so genannter Thin-Client, genauer gesagt ein Capio 508 der Firma Neoware (heute HP). Zugegeben ein älteres Modell und mit seiner 300MHz CPU, den 32MB Arbeitsspeicher und riesigen 16MB OnChip Memory nicht gerade ein Leistungswunder, aber die Geschichte ist ja auch noch nicht zu Ende. Der Plan: Ein minimales Linux-System mit Serverdiensten installieren. Hilfreich ist der Aufbau des Systems.

Der RAM ist 133MHz SO-DIMM RAM. Nach einem schnellen Test mit Speicher aus einem alten Laptop stellte sich heraus, dass der Capio auch mit 256MB umgehen kann. Die zweite Engstelle, der Speicher, ist auch so eine Sache. Nachdem der Ursprungsgedanke einer USB-Lösung galt, wobei 2 USB-Sticks im RAID0-Verbund hätten herhalten müssen (ein wenig Leistung möchte man dem USB 1.1 ja doch entlocken), hat sich nach ca. 20 Schrauben herausgestellt, dass der OnChip Speicher über einen 44Pin IDE-Anschluss verfügt. Da das System bewegungslos bleiben soll, sind alte 2,5“ Festplatten keine Option und da die Preise der SolidStateDisks nicht ganz meiner Vorstellung entsprechen, muss mal wieder ein Compact-Flash Adapter her. Flash-Speicher in Karten ist nicht optimal für viele Schreibzyklen, aber ist immerhin günstig. Eventuell kommt der Chip-Speicher als Bootpartition zum Einsatz, aber wahrscheinlich fliegt er einfach raus.

Das vorinstallierte Betriebssystem ist NeoLinux, eine abgespeckte RedHat Version. Da das Gehäuse schon einmal geöffnet war, habe ich das neue Debian Linux vom Desktop aus auf der Speicherkarte installiert und musste die Karte nurnoch anstecken. Alternativ wäre mir nur eine etwas getrickste Netzwerkinstallation geblieben. Soweit so gut, das System läuft. Für die Größe eines Buchs und absolute Geräuschlosigkeit ist es schon OK. Und Kosteneffizient obendrein. Mit einem einstelligen Betrag in der elektronischen Bucht für den Rechner und noch einmal 5€ für den gewinkelten Kartenadapter kann ich nicht klagen. Die Stromaufnahme beträgt übrigens 9W (gemessen) und immerhin noch 2,5W im Standby, womit der 24h-Betrieb mit ca. 6,5kWh im Monat doch recht vertretbar ist.

Das nächste Projekt wird wohl ein vergleichbares System auf einem DIMM-PC, der mit vergleichbarer Leistung, nochmals halber Größe und einer Leistungsaufnahme von etwa 2W (5W Spitze) fast noch attraktiver ist. Es muss halt nicht immer groß sein.

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